Nachhaltiges Badevergnügen

im Kristallbad Wald im Pinzgau

Sieger in der Kategorie „Wasser“ beim Energy Globe Salzburg (Landesebene)

Das KRISTALLBAD WALD/PZG. erhält den ENERGY GLOBE AWARD 2022
Nachhaltiges Badevergnügen im Kristallbad Wald im Pinzgau
Bgm. Michael Obermoser erhielt aus der Hand von LH-Stv. Heinrich Schellhorn den Energy-Globe-Salzburg
für die Kategorie Wasser und das Projekt „Nachhaltiges Badevergnügen im Kristallbad“.
Unser Projekt wurde auch online unter www.energyglobe.at/salzburg vorgestellt.
Wir freuen uns sehr über diesen Preis!

Sieger in der Kategorie „Nachhaltige Gemeinde“ beim Energy Globe Austria (Bundesebene)

PROJEKTDETAILS:

Das Kristallbad in der Gemeinde in Wald im Pinzgau wird seit 2013 mit fast ausschließlich regionaler erneuerbarer Energie betrieben, bilanziell sogar zu 100%. Bereits 2007 wurde im Zuge der Errichtung des Schwimmbades ein Hackschnitzel-Fernwärmeheizwerk von der Salzburg AG gebaut, das auch das Kristallbad seit Inbetriebnahme mit grüner Wärme versorgt. Da ein Schwimmbad einen hohen Bedarf an Strom hat (320.000 kWh/a), wurde in der Gemeindevertretung 2012 beschlossen, das lokale Energiepotential der Region zu nutzen und 2 Trinkwasserkraftwerke (Produktion: 500.000 kWh /a) zu errichten. So leistet die kleine Gemeinde Wald einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zu ihrer Unabhängigkeit gegenüber großer Energieversorgungsunternehmen. Zusätzlich hat sie auch einen finanziellen Vorteil (80% des Strombedarfs werden durch die Eigenproduktion gedeckt).

A) Ausgangssituation:

Wald ist eine kleine touristische Gemeinde im Oberpinzgau, die über 400.000 Nächtigungen pro Jahr verzeichnet. Dort, wo das heutige Kristallbad steht, stand auch früher schon einmal ein Schwimmbad. Doch durch die Verlegung der „Alten Gerlosbundesstraße“, musste dieses am Ende des letzten Jahrtausends abgerissen werden. Als Anfang der 2000er Jahre beschlossen wurde, die angrenzenden Grundstücke zu revitalisieren und ein Feriendorf zu errichten, stand schnell fest, dass es auch wieder ein Schwimmbad geben musste. Dieses soll den Einheimischen und Gästen als Zusatzangebot bei Schlechtwetter dienen. Schon damals wollte man in der Energieversorgung auf Regionalität und Nachhaltigkeit setzen und gewann die Salzburg AG für den Bau eines Biomasseheizwerkes. So wurde nicht nur das neue Schwimmbad mit Fernwärme versorgt, sondern auch die Bewohner*innen des Ortskerns und des Feriendorfes schlossen sich reihenweise an das Netz an. Im Dezember 2007 wurde das Schwimmbad eröffnet und lockte seither mehr als 50.000 Besucher*innen jährlich an. Da der Betrieb eines Schwimmbades aber relativ viel Strom verbraucht und dieser auch hohe Kosten verursacht, beschloss die Gemeinde, auch selbst einen Beitrag zur ökologischen Stromerzeugung zu leisten und ließ 2 Trinkwasserkraftwerke errichten.

B) Beschreibung des Projektziels und der Motivation:

Die Errichtung der Trinkwasserkraftwerke wurde beschlossen, um das 2007 eröffnete Schwimmbad mit 100% regionaler erneuerbarer Energie zu versorgen. Zum einen sollte damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet und zum anderen mehr Unabhängigkeit gegenüber Energieversorgern gewonnen werden. Ein wesentlicher Grund war auch der finanzielle Vorteil, der sich dadurch ergab. Der Strombedarf des Schwimmbades ist sehr groß und daher waren auch die Ausgaben für Strom entsprechend hoch. Seit Inbetriebnahme der Trinkwasserkraftwerke wird der Strombedarf fast zur Gänze durch die eigene Erzeugung gedeckt, bilanziell sogar zu 100%.

C) Projektumfang und Aktivitäten zur Umsetzung:

Die Errichtung eines Trinkwasserkraftwerkes war in der Gemeindevertretung von Wald im Pinzgau bereits länger ein Thema. Aufgrund hoher Errichtungskosten und relativ niedrigen Einspeisungstarifen wurde das Projekt jedoch lange nicht umgesetzt. Mit der Inbetriebnahme des Schwimmbads stieg der Eigenbedarf an Strom jedoch um ein Vielfaches, wodurch auch der Bau eines Trinkwasserkraftwerkes plötzlich finanziell interessant wurde. So beschloss die Gemeindevertretung 2012, den Strom für das Schwimmbad selbst produzieren zu wollen. 2013 wurden dann 2 Trinkwasserkraftwerke installiert: eines am Hochbehälter Sonnberg und eines als Überlaufkraftwerk direkt im Schwimmbad. Zum Schwimmbad wurde auch eine Direktleitung gelegt, sodass die Gemeinde den Strom direkt an seinen Hauptabnehmer verkaufen kann. Die Quellen Gruberquelle, Tannbrunn, Kalkofen 1und 2 werden über den Einlaufschacht Sonnberg in das 551 m darunterliegende Trinkwasserkraftwerk abgeleitet. Bei optimaler Quellschüttung (ca. Mitte Mai bis Ende Juni) wird die Maximalleistung von 132 kW bei 32lt/sec erreicht. Das anfallende Überwasser wird abhängig vom Niveau des HB in das 115m darunterliegende zweite Kraftwerk mit einer Maximalleistung von 22kW abgeleitet.

D) Innovation

Die 2 Trinkwasserkraftwerke in Wald im Pinzgau gehören mitunter zu den ersteren Trinkwasserkraftwerken im Oberpinzgau, die eine Gemeinde selbst in Auftrag gegeben hat und betreibt. Gemeinsam mit dem Biomasseheizwerk der Salzburg AG, das sich ebenfalls nahe dem Ortskern befindet, wird das Schwimmbad auf das gesamte Jahr gesehen fast ausschließlich mit regionaler Energie versorgt.

E) Umsetzung und Kosten

Im Rahmen des Projekts wurden 2 Trinkwasserkraftwerke errichtet:

Trinkwasserkraftwerk I Wald

  • Marke: Häny Austria
  • Typ: Pelton, 1-düsig
  • Fördermedium: Trinkwasser
  • Menge: 30 l/s
  • Fallhöhe: 551m
  • Generatorleistung: 144 kW
  • Drehzahl: 1.515 1/min
  • RAV: 646.000 kWh/a

Kosten: ca. 850.000€

Trinkwasserkraftwerk II Kristallbad

  • Fördermedium: Trinkwasser
  • Menge: 20 l/s
  • Fallhöhe: 115m
  • Generatorleistung: 22 kW
  • RAV: 106.000 kWh/a

Kosten: ca. 100.000 €

Das Schwimmbad benötigt jährlich durchschnittlich 320.000 kWh Strom. Dieser musste vor der Errichtung der Trinkwasserkraftwerke zur Gänze von externen Anbietern bezogen werden. Bei einem Preis von 0,11€ pro kWh fielen jährlich in Summe ungefähr 35.000€ an Kosten dafür an.

Mit den Trinkwasserkraftwerken können nun mehr als 80% des benötigten Stroms durch die eigene Produktion gedeckt und demensprechend auch die jährlichen Ausgaben drastisch reduziert werden. Da die Anlagen jährlich ca. 500.000 kWh produzieren, generiert die Gemeinde mit der Einspeisung der Überschüsse zusätzliche Einnahmen.

Beschreibung der Ergebnisse

Durch die Umsetzung dieses Projekts werden die regionalen Ressourcen der Gemeinde Wald im Pinzgau energetisch optimal genutzt und der produzierte Strom auch Großteils gleich lokal im Schwimmbad verbraucht. Das bedeutet, das Schwimmbad wird seit Inbetriebnahme der Trinkwasserkraftwerke bilanziell zu 100% CO2-neutral betrieben.

Durch die Errichtung der Trinkwasserkraftwerke hat sich für die Gemeinde außerdem ein großer finanzieller Vorteil ergeben und die Abhängigkeit von großen Energieversorgungsunternehmen wurde reduziert. Darüber hinaus setzte die Gemeinde mit der Umsetzung dieses Projekts ein starkes Signal für regionalen Klimaschutz.

Durchschnittlich produzieren die 2 Trinkwasserkraftwerke jährlich ca. 500.000 kWh. Der Stromeigenverbrauch des Schwimmbades beläuft sich auf ca. 320.000 kWh jährlich. Davon werden in etwa 260.000 kWh pro Jahr direkt mit der Eigenstromproduktion der Trinkwasserkraftwerke gedeckt. Auch wenn die Trinkwasserkraftwerke den Strombedarf des Schwimmbades bilanziell zu 100% decken, muss aufgrund jahreszeitlicher Schwankungen in der Stromproduktion und Lastspitzen im Schwimmbad Strom extern zugekauft werden. Der zugekaufte Strom beträgt jährlich im Durchschnitt 60.000 kWh. Der überschüssige Strom wird ins Netz eingespeist und bringt der Gemeinde ein zusätzliches Einkommen.

Die Anlagen werden sich bald amortisiert haben. Die Lebensdauer solcher Kraftwerke wird von den Herstellungsfirmen mit ungefähr 80 Jahren angegeben. Das Projekt hat sich aus finanzieller Sicht bereits jetzt gänzlich für die Gemeinde gelohnt und wird dies voraussichtlich noch über viele Jahre hinweg tun.

F) Potenzial zur Replikation (Modellcharakter)

Das Projekt hat großes Potenzial zur Replikation und findet bereits Nachahmung in Mittersill, wo gerade ein Trinkwasserkraftwerk errichtet wird. Es ist ein Projekt mit Vorbildcharakter, das in vielen Pinzgauer Gemeinden umsetzbar wäre. Da bisher ein hoher Eigenbedarf an Strom notwendig war, um eine derart hohe Investition als Gemeinde zu tätigen, war die Errichtung von Trinkwasserkraftwerken für die meisten Gemeinden nicht realisierbar.

Stand: 02.01.2023